Auf zum Frauen*kampftag 2018!


Heute werden wieder etliche Demonstrationen und Aktionen zum Frauen*kampftag bzw. Frauentag stattfinden, die für einen feministischen Kampf gegen Patriarchat, Gewalt und Unterdrückung werben sollen.


Doch wogegen kämpfen Feminist*innen eigentlich konkret?

In Europa hat statistisch jede dritte Frau* in ihrem Leben schon einmal sexualisierte Gewalt erlebt. Die Betroffenen erfahren danach oftmals keine Solidarität, sondern weitere Beschuldigungen in Form von Victim Blaming und Täter-Opfer-Umkehr.


Während die kapitalistische Ausbeutung erstmal geschlechtsunabhängig ist, ist das Armutsrisiko für Frauen* weltweit deutlich höher. Frauen* sind nach wie vor die Hauptträger*innen von Care-Arbeit, die entweder im privaten Bereich entwertet bleibt oder beispielsweise in Pflegeberufen zu prekären Beschäftigungsverhältnissen führt. Spätestens im Alter droht hier die Armut.


Im wissenschaftlichen Bereich haben Frauen* kaum etwas zu sagen, und das, obwohl sie die Mehrheit der Studierenden stellen. Die Mechanismen, die eine wissenschaftliche Karriere für Frauen* verhindern, sind in Halle besonders deutlich zu sehen: Fast 90 % der Professor*innen sind männlich - ebenso wie das gesamte (!) Rektorat.


Der bestehende Rechtsruck in Form von einer Diskursverschiebung und dem Auftreten von AfD, IB und Co. richtet sich offen gegen die Gleichberechtigung von Frauen, die damit öffentlich immer wieder angegriffen wird. So sollen sie zurück in die Mutterrolle oder sich zumindest “nicht so anstellen”, wenn sie diskriminiert werden- oder werden für rassistische Propaganda instrumentalisiert.


Auch eine Form des Rechtsruckes stellt die islamistische Bewegung dar, die z.B. in der Türkei und in Teilen Syriens an der Macht ist, eiserne Geschlechtertrennung propagiert und das einzige emanzipatorische Projekt in der Region, die kurdische Selbstverwaltung in Rojava, vernichten möchte.


Die einzelnen Aspekte der patriarchalen Unterdrückung sind natürlich nicht “Dasselbe” - die Verfolgung durch Islamist*innen kann nicht ohne Verharmlosung mit dem Professoren-Überschuss gleichgesetzt werden und sexistische Aggressionen im Internet sind auch nicht so ein krasses Unterdrückungsprojekt wie die millionenfache Verarmung von Frauen. Trotzdem sind die einzelnen Phänomene gleichsam auf Strukturen zurückzuführen, die die Gleichstellung von Frauen effektiv verhindern und jedem guten Leben entgegenstehen.


Wir möchten daher den heutigen Tag weniger für eine ausgereifte Analyse des Patriarchats nutzen, als für Gruppen und Bewegungen zu werben, die sich diesen Verhältnissen entgegenstellen. Es gibt etliche Menschen, die sich zB für eine Anerkennung von Reproduktionsarbeit einsetzen, die gegen sexualisierte Gewalt kämpfen, für Geschlechterparität in öffentlichen Einrichtungen werben, die antifaschistische Arbeit gegen den sexistischen Rechtsruck machen oder sich gegen die islamistischen Gewalt zu den Frauenverteidigungseinheiten der YPJ oder der YPG zusammenschließen, um Afrin und damit die demokratische Hoffnung der ganze Region zu verteidigen. Diese Strukturen gilt es zu stärken und zu supporten! Deswegen werden wir heute bis zum Equal Pay Day jeden Tag eine Gruppe bzw. Seite vorstellen, die wir für unterstützenswert bzw. lesenswert halten.

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