Distanzierung des SDS Halle vom Friedenswinter
Wir als SDS Halle distanzieren uns vom Beschluss des Bundesvorstandes des
SDS, den Aufruf des Friedenswinters zu unterstützen. Unseres Erachtens ist die
Unterstützung jener Initiative nicht tragbar, weil sie zwar unter Anderem aus
der alten Friedensbewegung besteht, jedoch ebenso aus den
verschwörungstheoretischen und antisemitischen „Mahnwachen“. Der Bundesvorstand
meint dazu: „Wir möchten der
Friedensbewegung nicht fern bleiben, sondern sagen Ken Jebsen, Lars
Mährholz und allen rechten Verschwörungstheoretikern und -theoretikerinnen:
Geht nach Hause!“
Diese Distanzierung greift für uns zu kurz. Das Problem beim
Friedenswinter ist nicht, dass diese Bewegung durch die Mahnwachen vereinnahmt
worden wäre; sie ist von ihnen mit geschaffen. Akteur_innen der Mahnwachen
haben den Aufruf mit verfasst, unter den Erstunterzeichner_innen sind
zahlreiche Mahnwächtler_innen.
Nicht alle Teilnehmer_innen des Friedenswinters mögen die Ansichten der
Mahnwachen teilen. Unter den derzeitigen Bedingungen kann die Unterstützung des
Friedenswinters dennoch keine diskutable Option sein. Ziel des Bundesvorstandes
hätte es sein müssen, mit anderen emanzipatorischen Akteur_innen Druck auf den
Teil der alten Friedensbewegung auszuüben und die Mahnwächtler_innen dadurch
aus der Initiative zu werfen. Vorher ist eine Zusammenarbeit nicht denkbar.
In diesem Zusammenhang begrüßen wir den Beschluss der Bundestagsfraktion
der LINKEn, dass aus finanziellen Mitteln der Fraktion keine Veranstaltungen
oder Werbung für Veranstaltungen, an denen sich Ken Jebsen, Lars Mährholz und
weitere Organisatoren_innen der Montagsmahnwachen beteiligen, unterstützt
werden. Allerdings würden wir uns eine stärkere Abgrenzung der Partei, insbesondere
einiger Abgeordneter, wünschen.
Verschwörungstheorien, neurechtes Gedankengut, antisemitische und
menschenverachtende Einstellungen sind mit einem glaubwürdigen Einstehen für
den Frieden unvereinbar.
Eine
Friedensbewegung, die tatsächlich um Frieden bemüht ist, kann nicht Seite
an Seite mit neurechten Ideolog_innen demonstrieren und muss diese explizit von
ihren Aktionen ausschließen.
Wir wollen unsere Kritik in den Bundesverband tragen und hoffen, hier eine
konstruktive Debatte anzuregen. Hierfür werden wir uns auch an den
Bundesvorstand wenden.
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