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Endlich: Amo-Straße für Halle

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Eine gute Nachricht: Trotz einer, vorsichtig gesagt, wenig verhältnismäßigen Reaktion der CDU auf die Umbenennung und einer Kampagne, die durchaus auch mit der Suggestion spielte, der ganze Uniring solle wegfallen, ist die Umbenennung eines Teilstücks (!) des Universitätsrings in Anton-Wilhelm-Amo-Straße nun vor Ort umgesetzt, denn die Schilder sind angebracht worden. Das wurde auch Zeit, denn das Anton Wilhelm Amo als Philosoph, durch seine akademische Pionierleistung und durch seinen Lebensweg eine Straße in unmittelbarer Nähe seiner alten Einrichtung braucht, war schon lange klar. Das Teilstück des Unirings ist dafür ideal, selbst wenn aus unserer Perspektive auch gerne einer der vielen problematischen Namensgeber hätte seine Straße „verlieren“ dürfen (etwa Emil Abderhalden, Turnvater Jahn oder zahlreiche preußische Generäle). Jedenfalls haben wir eine mehr als positive Umbenennung, denn die Personalie, der Ort und der Kontext sind ideal – jetzt muss es darum gehen, diese zu verteid

Günstige Mieten schaffen - Wohnraum vergesellschaften!

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In Halle explodieren die Mieten. Das ist ein Fakt, auch wenn es immer wieder geleugnet wird. Zuletzt hat sich bei beiden Tendenzen das Studentenwerk Halle hervorgetan. Zum einem mit der Mieterhöhung im letzten Jahr, zum anderen wurde auf dem Instagram-Account des Studentenwerks die Nachricht zu einer Studie geteilt, die besagt, Halle sei günstiger als viele andere Städte. Als SDS lehnen wir es ab, uns dankbar dafür zu zeigen, dass ein WG-Zimmer hier mit Schnitt 325 Euro im Monat kostet. Und wir sind auch nicht dankbar dafür, dass ein Zimmer im Studentenwerk teilweise sogar noch ein bisschen weniger kostet. Generell stellt sich die Frage, wie überraschend die Erkenntnis ist, dass Halle nicht Hamburg, Berlin, Köln oder gar München ist. Uns erscheint das relativ offensichtlich. Und dazu kommt, dass die Profitmaximierung auch im Immobilienbereich in den letzten Jahrzehnten fröhliche Umstände gefeiert und ganze Stadtviertel zu Bereichen der Armut und des Vermögens gemacht hat. Sich über die

Die Schorre und die Arbeiter*innenbewegung

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Die Schorre, auf derem ehemaligen Gelände nun Baumfällungen und Abrissarbeiten anstehen, ist ein historischer Ort. Vom 12.–18. Oktober 1890 fand der Reichsparteitag der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) dort statt, wobei die Einrichtung damals “Hofjäger” hieß. Berühmt ist der Parteitag, weil die SPD dort ihren Namen erhielt - von der Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) hin zur Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD). Auch wenn es heute aufgrund der gewählten Namen anders wirkt, war das allerdings kein Rechts-, sondern vielmehr ein Linksrutsch. Denn in der SAP, die 1869 aus einer Vereinigung des sozialreformerischen Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) von 1863 und der marxistischen Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) entstand, herrschte ein moralisch aufgeladener Kurs vor, der ein Mehr an staatlicher Planung und an Verteilungsgerechtigkeit zur Hoffnung sozialistischer Politik erklärte, sich die Kapitalismuskritik aber weitestgehend sparte. Mit der Umb

Der rechte Flügel der Friedenstaube – Querfronten für den Frieden?

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14.3. 2024, 18 Uhr, HS XV im Melanchthonianum (Uniplatz),Universitätsplatz 9, 06108 Halle (Saale) Eine Veranstaltung von DFG-VK RG Sachsen-Anhalt und Die Linke.SDS Halle im Rahmen der Bildungswochen gegen Rassismus. Mit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 ist auch das politische Thema Frieden zum umkämpften Terrain geworden. Die AfD labelt sich als „Friedenspartei“ und die verschwörungsideologische Bewegung der Pandemie-Leugnerinnen besetzt mit ‚Frieden‘ ein neues Thema. Die Einschätzung fällt manchmal schwer, etwa bei Akteuren wie der Partei „die Basis“. Gleichzeitig gibt es bei manchen Akteurinnen aus der alten Friedensbewegung ein Entgegenkommen, die wiederum auf Kritik innerhalb der Bewegung stößt. Lucius Teidelbaum versucht in einem Vortrag eine Analyse. Von ihm erschien 2023 im Unrast-Verlag das Buch „Vom Querdenken zur Querfront? Corona-Proteste von rechts“ im Unrast-Verlag. Ausschlussklausel: Die Veranstalter*innen behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebr

Auf nach Schnellroda - IfS verbieten!

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Am 18. Februar ab 12 Uhr wird wieder in Schnellroda (Saalekreis) demonstriert. Es wird dazu eine Busanreise aus Halle geben. Darüber hinaus gibt es eine gemeinsame Anreise aus Leipzig. Den Aufruf des Kollektiv "IfS dichtmachen" sowie weitere Informationen und Details findet ihr hier: https://ifsdichtmachen.noblogs.org/ Gerade jetzt gilt es, faschistische Netzwerke entschlossen zu bekämpfen und das Institut für Staatspolitik endlich dichtzumachen. So oder so: Entweder durch konsequenten Protest oder dadurch, dass der Staat, sei es das Land Sachsen-Anhalt mit seiner in der Theorie antifaschistischen Verfassung oder eben die Bundesregierung, mal anfängt Strukturen zu verbieten, die auf einen völkischen Umsturz hinarbeiten und dafür - siehe das Treffen in Potsdam - durchaus auch konkrete Vorbereitungen unternehmen. Ein Selbstläufer ist aber nichts davon. Deshalb: Kommt mit auf die Straße und protestiert in Schnellroda!

Karl-Meseberg-Gedenken Februar 2024

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Am Wochenende erinnerten wir an Karl Meseberg, der am 11. Februar 1891 in Giebichenstein geboren wurde. Das gehörte zwar damals noch nicht offiziell zu Halle, aber trotzdem verbrachte Meseberg die meiste Zeit seines politischen Wirkens in Halle und wurde dort deshalb mit 28 Jahren von rechten Freikorps festgenommen, schwer verletzt, in die Saale geworfen und ermordet. Meseberg setzte sich für Frieden und Demokratie ein. Zwar wissen wir relativ wenig von ihm als Person und seinen konkreten Einstellungen, aber der Kontext ist entscheidend: Er war sozialdemokratischer Arbeiter, wie viele in der Region auf dem linken Flügel der Sozialdemokratie. Wie die meisten wurde er eingezogen und diente als Matrose im imperialistischen Weltkrieg. Wie die meisten Soldaten musste er kämpfen ohne jemals gefragt worden zu sein, wofür und ob er das will oder nicht. Nach dem Ausbruch der Novemberrevolution ging Meseberg nach Halle zurück. Auch hier sehen wir Parallelen: Was die Matrosen im November 1918 in

Prüfungen und Noten sind falsch

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Am 29.01.2024 haben wir unseren Glühwein-Stand auf dem Hauptcampus gemacht. Zum kostenlosten Glühwein oder alkoholfreien Punsch gab es diesen Flyer - passend zur Prüfungsphase: Prüfungen und Noten sind falsch Auch wenn es angesichts der Konsequenzen, die eine “schlechte” Note hat, wenig bringt, möchten wir es trotzdem sagen: Prüfungen und Noten sind falsch. Gerade jetzt in der Prüfungsphase spüren viele schon im Alltag, warum das so ist. Willkürlich auf zwei Wochen im Januar und Februar festgelegt, haben viele Studierende plötzlich Stress: Während man von Oktober bis Mitte Januar auch Student*in sein darf, im Labor steht, in der Bibliothek sitzt oder im Seminar studiert, ohne unter vergleichbaren Druck gesetzt zu werden, ist damit plötzlich Schluss, die Credit Points wollen es so.  Das hat sich mit Bologna verschärft. Während man früher v.a. Prüfungen ablegen musste, um sich seinem Abschluss zu nähern, geht es heute schon ums Dabei-bleiben. Klausur, Referat, Essay für 5 CP? Fünf bis ze